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Der Ginkgo in Thüringen: Geschichte und Symbolik / Goethe und der Ginkgo: eine kulturelle Beziehung

Thüringen ist reich an Natur und Kultur – und mitten darin steht ein ganz besonderer Baum: der Ginkgo biloba. Er fasziniert nicht nur durch seine außergewöhnliche Erscheinung, sondern auch durch seine symbolische Bedeutung. In Weimar ist er untrennbar mit Johann Wolfgang von Goethe verbunden, der ihn nicht nur bewunderte, sondern ihm auch ein berühmtes Gedicht widmete.

Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie ‘s den Wissenden erbaut.

Ist es Ein lebendig Wesen
Das sich in sich selbst getrennt,
Sind es zwey die sich erlesen,
Dass man sie als eines kennt.

Solche Frage zu erwiedern
Fand ich wohl den rechten Sinn;
Fühlst du nicht an meinen Liedern
Dass ich Eins und doppelt bin?

Die eigenhändige Niederschrift seines Gedichts „Ginkgo biloba“, [Frankfurt, Gerbermühle], 15. September 1815 ist auf der Seite vom Goethe Museum Düsseldorf zu sehen.

Interpretation: Goethes Gedicht über den Ginkgo biloba ist eine poetische Reflexion über Einheit und Dualität. Das geteilte Blatt des Ginkgos dient als Sinnbild für eine tiefe Verbindung zwischen zwei Wesen, die dennoch eigenständig bleiben. Goethe stellt die Frage, ob es sich um ein einziges Wesen handelt, das sich in zwei Hälften teilt, oder um zwei, die sich zu einer Einheit fügen. Diese Symbolik überträgt er auf das menschliche Sein und insbesondere auf die Liebe, in der sich Individuen als getrennt und zugleich vereint empfinden. In der letzten Strophe verweist er auf seine eigenen Gedichte: Sie drücken seine persönliche Erfahrung aus – das Gefühl, sowohl eins als auch doppelt zu sein, besonders in Bezug auf seine Beziehung zu Marianne von Willemer.

Marianne von Willemer (1784–1860) war eine intelligente und begabte Dichterin, die nicht nur Goethes Liebe zum Orient teilte, sondern ihn auch mit eigenen Versen inspirierte. Zwischen beiden bestand eine tiefe geistige und emotionale Verbindung, die sich in ihrer gegenseitigen poetischen Inspiration ausdrückte. Während Goethe ihr mit dem Ginkgo-Gedicht seine Zuneigung zeigte, antwortete sie mit leidenschaftlichen Liebesgedichten. Doch ihre Verbindung blieb unerfüllt – Marianne war bereits mit Goethes Freund Johann Jakob von Willemer verheiratet, sodass ihre Beziehung rein platonisch blieb. Das Gedicht „Ginkgo biloba“ spiegelt Goethes innere Zerrissenheit wider: die Einheit und Trennung zugleich, das Gefühl, sowohl eins als auch doppelt zu sein.

Goethe und der Ginkgo

Im Jahr 1813 ließ der Weimarer Hofgärtner östlich von Goethes Garten einen Ginkgobaum pflanzen, nahe der heutigen Hochschule für Musik. Zwei Jahre später verarbeitete Goethe seine Faszination für diesen Baum in seinem Gedicht „Ginkgo biloba“, das er an Marianne von Willemer richtete. Für ihn verkörperte der Baum die Einheit von Gegensätzen – die beiden geteilten Blatthälften als Symbol für Liebe, Freundschaft und Harmonie.

Ginkgo in Weimar und Thüringen

In Weimar begegnet man dem Ginkgo an vielen Orten – in den historischen Parkanlagen ebenso wie in der Innenstadt. Besonders bekannt ist der eindrucksvolle Ginkgobaum am Weimarer Fürstenhaus, dem Hauptgebäude der Hochschule für Musik. Tag für Tag zieht er zahlreiche Besucher an, vor allem im Rahmen von Stadtführungen. So könnte er als der wohl meistbesuchte Baum Thüringens gelten. Als „lebendes Fossil“ steht der Ginkgo für Langlebigkeit, Balance und Glück. Seine leuchtend goldgelben Blätter im Herbst sind ein eindrucksvolles Naturschauspiel und unterstreichen seine Symbolkraft für Beständigkeit und Hoffnung.

Ginkgo als Inspiration – Schmuck und mehr

Die einzigartige Form des Ginkgoblattes inspiriert seit Jahrhunderten Künstler und Kunsthandwerker. Wer ein Stück dieser besonderen Symbolik bei sich tragen möchte, findet bei GinkgoRing eine Auswahl an kunstvollen Schmuckstücken und Accessoires, die die Schönheit und Bedeutung des Ginkgos einfangen.

Hier gibt es mehr Infos zum Ginkgo Ring: https://www.ginkgoring.com/ginkgoring-anleitung

Ob als Baum in Weimar oder als kunstvolles Schmuckstück – der Ginkgo bleibt ein faszinierendes Naturwunder mit tiefgehender Symbolkraft.